Politik: Wohneigentum hilft gegen Wohnungsmangel

Wer eine neue Wohnung sucht, braucht derzeit vor allem Geduld. Der Wohnungsmangel macht sich immer stärker bemerkbar. Ein Grund dafür sind die geringen Neubauzahlen. Eine integrierte Wohneigentums-politik könnte den Wohnungsmangel zumindest lindern.

Während die Kaufpreise für Eigentumswohnungen und Häuser stagnieren, steigen die Mietpreise weiter an. Der Grund: Es werden immer weniger Mietwohnungen angeboten, gleichzeitig bleibt die Nachfrage hoch. Das zeigt der IW-Wohn-Index. Eine aktuelle Studie von Bulwiengesa hat den Wohnungsbedarf in Deutschland ermittelt: Danach werden bis 2028 jährlich 420.000 neue Wohnungen benötigt. Der Neubau wird diesen Bedarf absehbar nicht decken können. Zwischen 2013 und 2023 ist die Bevölkerung in Deutschland um acht Prozent gewachsen. Im gleichen Zeitraum wurden in Deutschland aber nur rund 260.000 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt.

„Für eine ganzheitliche Wohnungspolitik spielt die Frage des Wohneigentums eine zentrale Rolle“, sagte Guido Beermann, Präsident des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung (DV). Jüngere Menschen haben momentan kaum Perspektiven, Wohneigentum zu bilden, obwohl sich die meisten dies wünschen. „Die Förderung des Wohneigentums ist Bestandteil einer ganzheitlichen Wohnungspolitik, von der am Ende die ganze Gesellschaft profitiert“, sagt Michael Groschek, ehemaliger Bauminister von Nordrhein-Westfalen.

Der Erwerb von Wohnungseigentum mobilisiert privates Kapital der Bürger für den Wohnungsbau, erhöht gleichzeitig die Vermögensgerechtigkeit und verbessert die private Altersvorsorge. So kann es gelingen, den Druck aus den angespannten Mietwohnungsmärkten zu nehmen, auf breiter Front Wohnraum zu schaffen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gleichzeitig den Gebäudebestand zu modernisieren.

Der Deutsche Verband fordert die Bundesregierung dazu auf, eine ressort-übergreifende Förderstrategie für die Wohneigentumsbildung vorzulegen, die auch den Wohnungsbestand einbezieht. Darunter fällt neben der verbesserten Familienförderung auch das Auflegen eines neuen Programms „Jung kauft Alt“ für den Bestandserwerb.